tisdag, juli 05, 2016

Nachrichten, 5. Juli 2016

Schweden - Politik
Als während der politischen Almedalveckan auf Gotland Annie Lööf, die Vorsitzende der Zentrumspartei, zu Wort kam, stand zwar auch Europa auf dem Kalender, das zu bürokratisch geworden sei, aber das Hauptthema war die Schaffung von bis zu 45.000 schlecht bezahlten Arbeitsstellen, bei denen die Unternehmer mit einem zweijährigen Erlass der Arbeitgeberabgaben belohnt werden sollen. Indem die Unternehmen Personen mit einfachen Aufgaben beschäftigen und ihnen dafür maximal 16.000 Kronen brutto per Monat bezahlen, sollen damit vor allem Asylanten ihren ersten Arbeitsplatz in Schweden bekommen, zum Beispiel beim Prospekt verteilen oder als Reinigungspersonal. Erstaunlich ist dabei, dass in diesen Berufen schon heute überwiegend Asylanten arbeiten und bei diesem Einkommen gerade einmal die Miete bezahlt werden kann, nicht aber die Lebensmittel zum Überleben.

Schweden - Politik
Die rot-grüne Regierung Schwedens will auf jeden Fall durchsetzten dass Arbeitgeber die Kosten bei längerer Krankheit ihrer Angestellten zu 25 Prozent tragen, obwohl diese Idee nicht nur von zahlreichen Gutachten kritisiertwird, sondern sich die bürgerlichen Parteien ebenfalls dagegen aussprechen. Nun kommen selbst aus Reihen der verbündeten Linken die Kritik, mit dem Hinweis, dass dies nur dazu führen wird, dass bereits benachteiligte Personen von Arbeitgebern noch mehr ausgesiebt werden um diese Zahlungen weitgehend zu umgehen. Dass es dabei zu kürzeren Krankschreibungen kommt, was die Regierung versichert, halten alle Gutachten für ausgeschlossen.

Schweden - Arbeitswelt
Der Gewerkschaftsbund TCO fordert die Regierung auf es zu ermöglichen, dass Universitäten und Hochschulen auch Fortbildungskurse für Arbeitnehmer mit Arbeitsvertrag anbieten sollen und nicht nur Kurse für Personen, die ohne Arbeitsstelle sind. Nach TCO wird nur noch über Personen ohne oder mit geringer Ausbildung geredet, die eine Fortbildung benötigen, was dazu führt, dass fest Angestellte auf der Strecke bleiben und sich nicht durch Kurse auf neue Entwicklungen und steigende Ansprüche der Unternehmen vorbereiten können, was langfristig wiederum zu einer steigenden Langzeitarbeitslosigkeit führen kann.

Schweden - Arbeitswelt
Nach den jüngsten Zahlen des Statistischen Amts verdienen Frauen immer noch 13 Prozent weniger als Männer, bei gleichen Aufgaben am gleichen Arbeitsplatz, und dies nur, wenn man die weiblichen Teilzeitkräfte einkommensbezogen so berechnet als hätten sie eine Vollzeitbeschäftigung. Wenn man die Pension betrachtet, so verfügen Frauen sogar nur über 67 Prozent des Einkommens der Männer, obwohl die Zahlen im letzten Jahr leicht aufwärts zeigten. Nach dem Statistischen Amt liegt die Differenz so hoch, weil sich Frauen immer noch mehr um die gemeinsamen Kinder kümmern als die männlichen Partner, aber auch daran, dass ihnen allgemein weniger Gehalt bezahlt wird.

Schweden - Arbeitswelt
Der schwedische Ministerpräsident Stefan Löfven versprach bereits im Februar dass etwa 13.000 Flüchtlinge, die noch keine Aufenthaltsgenehmigung haben, ein Praktikum finden werden, da er alle Ämter des Landes bat Plätze für diese Personengruppe zu schaffen. Nach dem Ausländeramt können nun die ersten 1000 Flüchtlinge ohne Aufenthaltsgenehmigung ein Praktikum erhalten, insbesondere im Pflegedienst, da einige der Unternehmen nun einen entsprechenden Vertrag unterschrieben haben. Da es sich dabei lediglich um ein Praktikum handelt, ist ungewiss ob dadurch zukünftiger Arbeitsplatz geschaffen wird oder Angestellte teilweise gegen Praktikanten ausgetauscht werden.

Schweden - Immobilien
Trotz der enormen Wohnungsnot in Schweden, wird immer noch zu wenig gebaut, wobei die Bauunternehmen die Schuld den Bauämtern geben, die zu langsam am Genehmigungsverfahren arbeiten. Eine Studie der Gemeinden und Regionen SKL belegt nun, dass die Bauunternehmen in 60 Prozent aller Fälle in denen die Bebauungspläne bereits genehmigt wurden, bis zu zwei Jahren warten bis sie mit dem Bau beginnen, da sie, vor allem bei Wohnungen nach Bostadsrätt, erst sicher stellen wollen, dass ihr Gewinn garantiert ist bevor sie zum ersten Spatenstich greifen.

Schweden - Gesellschaft
Nach Aussagen der schwedischen Polizei nehmen Festivalveranstalter das Problem mit sexuellen Belästigungen und Vergewaltigungen in der Volksmasse nicht ernst und sind nicht bemüht dem Problem entsprechend zu begegnen. Auch wenn die Polizei dabei teilweise das eigene Versagen verdecken will, so ist bedenklich, dass Veranstalter in Schweden überwiegend männliche Künstler einladen, die ein immer jüngeres weibliches Publikum anziehen, ohne diese Publikum dann zu schützen, sondern teilweise so weit gehen den jungen Frauen die Schuld am Übergriff zu geben, weil sie Kleider tragen, sich nicht in Gruppen mit Freunden aufhalten und andere „Fehler“ begehen. Fünf Vergewaltigungen beim Festival Bråvalla in Norrköping sollten allerdings endgültig zu denken geben.

Weitere Information stehen der Presse unter Pressedienste und Presseinformationen zur Verfügung.

Copyright: Herbert Kårlin

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