söndag, mars 09, 2014

Nachrichten vom 9. März 2014

Schweden - Politik
Sechs Monate vor den Parlamentswahlen versucht nun jede Partei Schwedens einen Punkt zu finden mit dem man Wähler zu sich locken kann. Während des Parteitags der Volkspartei (Folkpartiet) in Örebro forderte der Vorsitzende der Partei, Jan Björklund, härtere Strafen für Männer, die eine Frau misshandeln, dass die Nichteinhaltung eines Kontaktverbotes mit Gefängnis bestraft werden soll und Frauenhäuser mehr Geld erhalten müssen. Am meisten Punkte konnte Björklund jedoch bei seinen Parteimitgliedern sammeln, als er versprach sich dafür einzusetzen, dass die Ukraine im Schnellverfahren der EU angegliedert wird, auch wenn das Land die nötigen Voraussetzungen nicht erfüllen sollte.

Schweden - Politik
Da die schwedische Presse in den letzten Wochen immer häufiger darüber berichtet, dass Frauen schlechter bezahlt werden als Männer, ihnen der Zugang zur Geschäftsführung von Aktiengesellschaften verweigert wird und Frauen selbst in der Politik oft nur eine Nebenrolle spielen, versicherte nun Stefan Löfven, der Vorsitzende der Sozialdemokraten Schwedens, dass er bei einem Wahlgewinn garantiert, dass in der Regierungskanzlei und der öffentlichen Verwaltung gleich viel Frauen wie Männer beschäftigt werden. Während die Besetzung der Staatssekretäre kein Problem bietet, bleibt bei der Verwaltung das Problem, dass Löfven niemanden entlassen will, was bedeutet, dass in Zukunft nur noch Frauen eingestellt werden bis eine Parität erreicht ist, also nicht mehr die Fähigkeiten entscheiden darf, sondern das Geschlecht.

Schweden - Politik
Anlässlich des Internationalen Frauentages, auf den gestern in ganz Schweden mit Demonstrationen aufmerksam gemacht wurde, forderten die Grünen Schwedens, dass dieser Tag in einen Feiertag verwandelt werden soll und dagegen einer der anderen aktuellen Feiertage gestrichen werden soll. Die Grünen sind der Meinung, dass damit die Situation der Frau deutlicher an die Öffentlichkeit gebracht werden kann. Die Mehrheit der Frauen sehen allerdings keinen Zusammenhang zwischen einem Feiertag und der Gleichstellung, die dringend notwendig ist, da der Kampf im Arbeitsleben stattfindet und nicht von einem Feiertag „ersetzt“ werden kann.

Schweden - Recht
Der schwedischen Polizei ist es gelungen bei der Bekämpfung der Kriminalität eine Zusammenarbeit mit Facebook zu erreichen. Seit dem 1. Dezember 2013 gibt es bereits eine direkte Hotline von Facebook zur Polizei über die, auf Anfrage, verdächtige IP-Nummern direkt an die Polizeibehörden weitergeleitet werden. In der Regel handelt es sich hierbei um Sexualvergehen und Betrug. Von den bisher 78 Anfragen der Polizei konnte Facebook in 70 Fällen zur Identifikation der Verdächtigen beitragen.

Schweden - Recht
Nachdem die Rechtsfälle vor Gericht immer komplexer werden, steigen die Kosten für Verhandlungen jährlich an. Während die öffentlichen Verteidiger im Jahr 2008 noch 336 Millionen Kronen kosteten, lag die Summe im Jahr 2013 bereits bei 1,25 Milliarden Kronen. Allerdings gab es im vergangenen Jahr auch 22 Verhandlungen, die länger als 100 Tage dauerten. Nach den Dagens Nyheter ist das Hauptproblem, dass früher kriminelle Taten vor allem von Einzelpersonen oder einer kleinen Gruppe von Personen begangen wurden, heute aber immer häufiger eine organisierte Kriminalität mit teilweise internationalen Tätern für Straftaten dafür verantwortlich sind.

Schweden - Gesellschaft
Auch wenn sich Schweden gerne als vorbildliches Land der Gleichstellung zwischen Mann und Frau darstellt, zeigt eine neue Studie Europas, dass diese Aussage weit von der Realität entfernt ist wenn man die Gehaltsunterschiede zwischen Mann und Frau betrachtet, denn mit einem Gehaltsunterschied von 15,9 Prozent liegt Schweden lediglich im Mittelfeld. Vorbildlich ist hingegen Slowenien, da dort die Frauen im Schnitt nur 2,5 Prozent weniger verdienen als Männer. Für Deutschland kann Schweden dennoch ein Vorbild sein, denn Deutschland liegt mit einem Gehaltsunterschied von 22 Prozent am Ende der Liste.

Weitere Information stehen der Presse unter Pressedienste und Presseinformationen zur Verfügung.

Copyright: Herbert Kårlin

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