fredag, juni 27, 2014

Nachrichten vom 27. Juni 2014

Schweden - Politik
Das Statistische Amt Schwedens untersuchte im Auftrag der Nachrichtenredaktion Ekot von Sveriges Radio wie viele Kandidaten der einzelnen Parteien, die sich im September zur Wahl präsentieren, im Ausland geboren wurden und stellte dabei fest, dass sowohl die Christdemokraten als auch die Volkspartei (Folkpartiet) dieses Mal mehr schwedisch stämmige Kandidaten auf den Listen haben als vor vier Jahren und diese Personengruppe bei der Zentrumspartei (Centerpartiet) sogar nahezu abwesend ist, denn selbst die Sverigedmokraterna können mehr Kandidaten mit ausländischer Herkunft nachweisen als die Zentrumspartei, die bereits versuchte mit einer Wahlprämie von 10.000 Kronen im Ausland geborene Kandidaten zu finden.

Schweden - Politik
Göteborg konkurriert nicht nur beim Bau des höchsten Wolkenkratzers des Nordens mit Stockholm und überbietet dabei sogar die schwedische Hauptstadt, sondern zeigt, gemeinsam mit der Region Västra Götaland, dass man auch politisch gesehen einen Vorrang haben kann denn zur politischen Woche im gotländischen Almedalen verfügt Göteborg über mehr Veranstaltungen als Stockholm, investiert mit einer Million Kronen aber auch einen höheren Betrag in das Ereignis als die Hauptstadt. Die „Großmacht“ Göteborg mit rot-grüner Regierung will auf Gotland zeigen, dass es sich um eine aufstrebende Stadt handelt, die in der Lage ist Schweden in aller Welt zu vertreten.

Schweden - Arbeitsmarkt
Nach einer neuen Studie des schwedischen Arbeitsamts wird in den kommenden Jahren im Gesundheitswesen weitaus mehr Personal fehlen als bisher angenommen. Schon heute fehlen in nahezu jedem größeren Krankenhaus Krankenschwestern und Krankenpfleger, was ohne höhere Löhne jährlich zu einem steigenden Problem werden kann, da beide Berufsgruppen in privaten Kliniken und in Norwegen ein besseres Arbeitsklima bei weitaus höherem Lohn finden. Natürlich ist es bei beiden Berufen kein Problem eine Arbeitsstelle zu finden, aber ohne Umdenken der Krankenhäuser wird lediglich die Sicherheit der Patienten gefährdet und Personal kaum zu rekrutieren sein.

Schweden - Arbeitswelt
Nach einer internationalen Studie ist der Status des Lehrers in Schweden auf einem europäischen Tiefststand angekommen, denn nur noch fünf Prozent der schwedischen Lehrer sind der Meinung, dass die Gesellschaft ihren Beruf zu schätzen weiß, und das, obwohl die Mehrheit unter ihnen den gewählten Beruf liebt. Dieses Problem wurde indes vom schwedischen Kultusminister Jan Björklund geschaffen, der zwar immer von der Aufwertung des Berufes spricht, jedoch mit ständigen Schulreformen und der Weigerung das Gehalt aller Lehrer zu erhöhen, jede positive Entwicklung im Schulwesen blockiert.

Schweden - Recht
Am vergangenen Mittwoch beschloss das schwedische Parlament die Waffengesetze zu verschärfen, die es nicht nur schwieriger machen eine Waffenlizenz zu erhalten, sondern auch zwischen Waffenvergehen und schweren Waffenvergehen einen Unterschied machen. Wer nur einzelne Waffen ohne Genehmigung besitzt, kann in Zukunft mit einer Gefängnisstrafe von ein bis vier Jahren rechnen und jene mit zahlreichen Waffen erwartet eine Mindeststrafe von drei Jahren und eine Höchststrafe von sechs Jahren. Inwieweit mit diesem Gesetz die Bandenkriminalität eingeschränkt werden kann, ist jedoch dahingestellt, da Waffen relativ selten von der Polizei gefunden werden, es sei denn nach einem Verbrechen.

Schweden - Recht/Arbeitswelt
Ein von der Regierung eingesetzter Ausschuss fordert die Schaffung eines Gesetzes nach dem Arbeitgeber keine Führungszeugnisse mehr von Bewerbern fordern dürfen, ausgenommen bei Berufen wie Lehrern oder ähnlichen Gruppen, die viel mit Kindern arbeiten. Der nahezu pauschale Zwang bei einer Bewerbung ein Führungszeugnis beizulegen, gilt nach dem Ausschuss als diskriminierend und als Eingriff in die persönlichen Rechte. Innerhalb von zehn Jahren hat sich die Anzahl der geforderten Führungszeugnisse mehr als verfünffacht. Allein 2013 wurden für Arbeitssuchende 220.000 Führungszeugnisse ausgestellt, was für Personen mit einer noch so kleinen Vorstrafe bedeutet, dass ihre Berufschancen geradezu Null werden.

Schweden - Gesellschaft/Politik
Nach dem Meinungsforschungsinstitut Ipsos, im Auftrag von Amnesty International, sind gegenwärtig 52 Prozent der Schweden gegen jeden Waffenexport in Drittländer und nur 33 Prozent befürworten weiterhin den Export. Gegenwärtig gehört Schweden weltweit zu jenen Ländern, die gemessen an der Bevölkerungsmenge, am meisten Waffen exportieren, auch in Länder, die über keine Demokratie verfügen. Diese Zahlen können bei den kommenden Wahlen zu einem bedeutenden Streitpunkt zwischen Sozialdemokraten (Socialdemokraterna) und Grünen (Miljöpartiet) führen, da Stefan Löfven, der Vorsitzende der Sozialdemokraten, den Waffenexport sogar fördern will, während die Grünen eine sehr restriktive Stellung in dieser Frage einnehmen.

Schweden - Gesellschaft
Nach den aktuellen Zahlen des Statistischen Amts Schwedens endeten im vergangenen Jahr 25.100 Ehen mit der Scheidung, eine Zahl, die seit 1975 nicht mehr erreicht wurde. Die durchschnittliche Ehe eines Scheidungs-Paares dauerte nach den Zahlen des Amtes elf Jahre, auch wenn die regionalen Unterschiede sehr bedeutend sind, denn während man sich in Stockholm im Durchschnitt bereits nach zehn Jahren scheiden ließ, wartete man im Jämtland im allgemeinen 13 Jahre bevor man den Antrag stellte.

Weitere Information stehen der Presse unter Pressedienste und Presseinformationen zur Verfügung.

Copyright: Herbert Kårlin

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