lördag, juni 21, 2014

Nachrichten vom 21. Juni 2014

Schweden - Politik
Mit einer internen Mail, die den Journalisten der Nachrichtenredaktion Ekot des staatlichen Rundfunks vorliegt, hat die Regionalregierung Stockholms die drei Krankenhäuser Karolinska, Danderyd und Södersjukhuset gebeten vor den Wahlen im September keinerlei Angaben mehr über die roten Zahlen der Einrichtungen zu veröffentlichen, obwohl es üblich ist diese Zahlen im kommenden Monat zu publizieren. Auch wenn die Regionalregierung versichert, dass dies keine politische Entscheidung gewesen sei, ist sicher, dass sie die Diskussion über finanzielle Probleme der Krankenhäuser zur Wahl im September weitgehend verhindern will, da dies zu Lasten der bürgerlichen Regierung geht, die nicht nur in Schweden, sondern auch der Region Stockholm an der Macht ist.

Schweden - Wirtschaft/Arbeitsmarkt
Nachdem die Tageszeitung Dagens Industri (DI) veröffentlichte, dass der nordische Bankenkonzern Nordea in Schweden 300 Arbeitsplätze abbauen will, versichert die Geschäftsführung Nordea nun, dass dies nicht der Fall sei, da der Personalabbau durch Pensionäre und Vorzeitpensionäre stattfinden wird und die nötigen Einsparungen durch andere Maßnahmen erfolgen werden. Das Schließen von einigen Zweigstellen in Schweden schließt Nordea jedoch nicht aus. Auch Angestellte müssen mit Versetzungen in andere Zweigstellen rechnen, was indirekt auch einen Umzug fordern kann.

Schweden - Arbeitsmarkt
Nachdem der Streik der Eisenbahner in Südschweden unter den Bedingungen abgebrochen wurde, dass Teilzeitbeschäftigte und Angestellte mit zeitlich beschränkten Verträgen einen höheren Stundenlohn als bisher erhalten werden, ist zu erwarten, dass bei den kommenden Tarifverhandlungen auch andere Gewerkschaften die gleichen Forderungen stellen werden, da es unwahrscheinlich ist, dass sie weiterhin auf feste Arbeitsverträge bestehen können. Während kommunale und staatliche Unternehmen immer mehr auf unbegrenzte Arbeitsverträge übergehen, werden diese in der Industrie und im Handel kontinuierlich verringert.

Schweden - Arbeitsmarkt/Verkehr
Obwohl der Küstenschutz in Schweden eine bedeutende Rolle für die Sicherheit auf dem Meer spielt, aber auch für die Einhaltung des Umweltschutzes sorgt und die Seerettung zuständig ist, muss das Amt nun 133 Millionen Kronen einsparen, was nicht nur bedeutet, dass 125 Angestellte, rund 20 Prozent der gesamten Belegschaft, gekündigt werden, sondern auch dass ganze Küstenstreifen in Zukunft nicht mehr überwacht werden können. Da die Lebensrettung für das Amt eine der wichtigsten Aufgaben ist, wird vor allem der Umweltschutz und  die Alkoholkontrollen auf See in Zukunft auf der Strecke bleiben müssen.

Schweden - Ausbildung
Nach dem Statistischen Amt Schwedens steigt nicht nur der Anteil an Studenten mit ausländischer Herkunft in Schweden, sondern er übertrifft in einigen Studienfächern jenen der Studenten rein schwedischer Herkunft. In der Fakultät für Pharmazie findet man heute bereits 76 Prozent an Studenten ausländischer Herkunft, was sich bisher auf dem Arbeitsmarkt leider noch nicht bemerkbar macht, da viele Unternehmen bei der Auswahl ihrer Angestellten Kräfte mit rein schwedischer Herkunft bevorzugen, unabhängig von der Qualität eines Universitätsabschlusses.

Schweden - Media
Allein während der letzten Wochen verschwanden hunderte von Arbeitsplätzen in den Medien im südlichen und westlichen Schweden. Unter anderem wurden auch sämtliche lokalen Nachrichtenstationen des privaten Fernsehkanals TV4 geschlossen. Während Medienwissenschaftler durch die dadurch entstehende Pressekonzentration in wenigen Händen die Demokratie bedroht sehen, fehlt jeder politische Wille sämtlicher Parteien die Pressevielfalt Schwedens aufrecht zu halten.

Schweden - Verkehr
Obwohl allgemein bekannt ist, dass allein um Mittsommer (Midsommar) im Durchschnitt acht Personen auf schwedischen Straßen sterben und etwa 300 verletzt werden, finden sich jedes Jahr erneut gestresste Autofahrer auf den Straßen, die nicht nur Mittsommer in ihren Ferienhäusern verbringen wollen, sondern an diesem Wochenende auch ihre Urlaubsreise antreten und sich durch zahlreiche Staus in unsichere Fahrer verwandeln. Bereits am frühen Donnerstagnachmittag hatten sich zahlreiche Unfälle ereignet, die den Verkehr bisweilen über Stunden hinweg behinderten. Das Verkehrsaufkommen in Schweden steigt um Mittsommer im Durchschnitt um 50 Prozent an, auch auf Seiten und Nebenstraßen.

Schweden - Gesellschaft
Obwohl die Geschlechtsverstümmelung durch das Beschneiden von Mädchen seit 1982 in Schweden verboten ist und Eltern, die die Beschneidung im Ausland vornehmen lassen, seit 1999 ebenfalls bis zu vier Jahre Gefängnis riskieren, ist die Dunkelziffer in Schweden enorm hoch. Bei Routinekontrollen in Norrköping entdeckte man nun rund 60 Mädchen, die den Eingriff über sich ergehen lassen mussten, 30 unter ihnen besuchten die gleiche Schulklasse. Obwohl gerade in Norrköping die Eltern von Mädchen darüber informiert werden, dass sie nach einem Eingriff während des Urlaubs im Heimatland eine Gefängnisstrafe in Schweden riskieren, konnte auch dort das Problem bisher nicht in den Griff bekommen werden.

Weitere Information stehen der Presse unter Pressedienste und Presseinformationen zur Verfügung.

Copyright: Herbert Kårlin

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