Nachrichten, 6. April

Schweden - Politik
Die Zentrumspartei, eine der beiden Stützparteien der Regierung, will für die kommenden Gespräche der Stützpakete, die im Rahmen der Corona-Krise stattfinden werden, die Moderaten mit zu den Gesprächen einladen, da diese sich während der letzten Wochen sehr konstruktiv verhalten haben und Ulf Kristersson, der Vorsitzende der Moderaten, mit Sicherheit gute Vorschläge bringen könne, die die Wirtschaft Schwedens in dieser schwierigen Lage retten können. Die Zentrumspartei will sich damit vor allem die Türen in beide Richtungen offenhalten, um auf jeden Fall an der nächsten Regierung teilnehmen zu können.

Schweden - Wirtschaft
Der Branchenverband Svensk Handel befürwortet im Grunde den Plan der Regierung ohne das Parlament Entscheidungen fällen zu können, zeigt sich jedoch bekümmert darüber, dass die Regierung keinen Notfallplan für ihre Mitglieder hat, die überwiegend aus kleineren Firmen bestehen und ohne staatliche Hilfe die kommenden Monate nicht überstehen werden. Nach dem Branchenverband muss Schweden den Weg der Nachbarländer gehen und die Kosten für Arbeitnehmer sehr deutlich senken und mindestens die Hälfte der Mietkosten übernehmen bis die Krise zu Ende ist und der Handel wieder normale Umsätze machen kann.

Schweden - Arbeitswelt
Zahlreiche Angestellte der schwedischen Polizei kritisieren die Leitung der Polizei dafür, dass diese sich nicht an die Empfehlungen des Gesundheitsamts halte, da gerade Zivilangestellte in sehr vielen Fällen auch von zu Hause aus arbeiten können, jedoch von der Direktion dazu gezwungen werden vom Büro aus zu arbeiten, was, bei der hohen Ansteckungsgefahr, unverantwortlich sei. Natürlich hat die Direktion die endgültige Verantwortung den Leitern der einzelnen Dienststellen überlassen, die jedoch nur auf konkrete Anweisungen reagieren.

Schweden - Arbeitswelt
In Schweden tauchen immer größere Probleme bei der Versorgung der ältesten Bevölkerungsschicht, da die Angestellten dazu verpflichtet sind bei den geringsten Anzeichen einer Krankheit zu Hause zu bleiben, so dass in ganz Schweden bereits zu wenige Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Hinzu kommt dass in einem Drittel der schwedischen Gemeinden in Altersheimen der Covid-19 festgestellt wurde, aber weder Angestellte, noch die Bewohner auf den Virus getestet werden, da nicht genügend Tests durchgeführt werden können und diese für schwer erkrankte reserviert werden müssen. Auch Schutzkleidung ist für diese Gruppe an Angestellten nicht vorgesehen.

Schweden - Religion/Gesellschaft
Nachdem sich mittlerweile nicht mehr mehr als 50 Personen an der gleichen Stelle aufhalten dürfen, bei einem entsprechenden Abstand zwischen jeder Person, andererseits Ostern ein sehr wichtiges kirchliches Fest ist, haben sich die Mehrheit der schwedischen Kirchen dazu entschlossen die Kirchen über Ostern geschlossen zu halten, aber den Gottesdienst über Internet zu bieten, so dass niemand in Schweden auf die kirchlichen Osterfeiern verzichten muss. Der Priester der Katarina Versammlung in Stockholm hat bereits vier Gottesdienste aufgenommen, die dann zu Ostern übertragen werden.

Schweden - Gesellschaft
Gestern Abend sprach der schwedische König Carl XVI. Gustaf an das schwedische Volk und drückte dabei sein Mitgefühl aus und dankte all jenen, die im Krankendienst möglichst viele Leben retten. Der Hauptteil seiner Rede ging jedoch darum nun zu Ostern Mitmenschlichkeit zu zeigen und seine individuellen Wünsche zurückzustellen, denn jede Reise und jedes Fest kann nun dazu führen andere, oder sich selbst, mit dem Covid-19 anzustecken. Der König wies auch darauf hin, dass es nicht nur ein einziges Ostern im Leben eines Menschen gebe, und jeder in Schweden dieses Jahr verzichten könne mit anderen gemeinsam zu feiern.

Weitere Information stehen der Presse unter Pressedienste und Presseinformationen zur Verfügung.

Copyright: Herbert Kårlin