tisdag, juli 03, 2012

Nachrichten vom 3. Juli 2012

Schweden - Politik
Nachdem der schwedische Oberbefehlshaber der militärischen Verteidigung, Sverker Göranson, der Regierung indirekt damit drohte Teile der Verteidigungsmacht still zu legen, falls er nicht ein weitaus höheres Budget zur Verfügung gestellt bekommt, antwortet nun die Verteidigungsministerin Karin Enström damit, dass diese Drohungen aus der Luft gegriffen sind und ein großer Spielraum in der Verteidigung zu finden ist, sollte dort auch ernsthaft an notwendige und sinnvolle Sparmaßnahmen gedacht werden. Allerdings plant die Ministerin einen Ausschuss einzusetzen, der sich mit den Finanzierungswünschen der Verteidigung auseinandersetzt.

Schweden - Politik
Wie schon die Sverigedemokraterna, so boten auch die schwedischen Grünen kaum neue Anstöße zur Politik des Landes, wenn man davon absieht, dass sie die Mehrwertsteuern für Schuhmacher, Schneider oder Fahrradmechaniker halbieren wollen, da die zukünftige Gesellschaft nicht mehr ausschließlich an Konsum denken kann, sondern Reparatur wieder in den Vordergrund dringen. Weiterhin will Åsa Romson, die Vorsitzende der Grünen, mehr Fahrräder im Straßenverkehr sehen und fordert daher Firmen zu unterstützen, damit sie ihren Angestellten günstig Fahrräder zur Verfügung stellen können. Aber selbst bei diesen relativ einfachen Vorschlägen, nennen die Grünen kein Finanzierungsmodell für die Kosten.

Schweden - Politik
Nachdem eine Untersuchung des Meinungsforschungsinstituts SIFO bereits feststellte, dass Schweden der Einwanderungspolitik mittlerweile etwas weniger feindlich gegenüber steht als bisher, so stellt das Meinungsinstitut im gleichen Rahmen fest, dass die schwedische Bevölkerung auf die Frage nach der extremst rechten Partei nicht nur die Sverigedemokraterna aufzählt, sondern an zweiter Stelle die Moderaterna liegen und an dritter Stelle die Christdemokraten. Dieses Bild entsteht vor allem durch die Medienpräsenz der Parteien und, in bestimmten Ausmaß, an ihren Aussagen zur Immigration.

Schweden - Politik
Nachdem die Regionalregierungen die Gelder für Katastrophenausbildung gekürzt haben, können dieses Jahr weitaus weniger Helfer, insbesondere aus dem Krankenbereich, auf einen Einsatz im Katastrophenfall wie Busunglücken, Eisenbahnunglücken oder Problemen eines Kernkraftwerks ausgebildet werden. Wenn die Regierung die Gelder für diese Ausbildung nicht wieder erhöht, sehen Katastrophenmediziner die nationale Koordination und Zusammenarbeit gefährdet. Während Politiker auf Visby nach dem Attentat von Utöya in Norwegen bedeutend besser geschützt werden als bisher, wird die Bevölkerung bei einem entsprechenden Geschehen in Schweden wenig geschützt sein.

Schweden - Wirtschaft
Auch wenn der chinesische Autohersteller Youngman keine Zusage beim Kauf der Konkursmasse Saab erhielt, so erklärt das Unternehmen durch frühere Zahlungen die Plattform Phoenix erworben zu haben, die dazu dient die zukünftigen Saab-Modelle zu bauen. Gleichzeitig ist Rachel Pang dabei Ingenieure Saabs für Youngman zu gewinnen, damit zukunftsträchtige Saab-Modelle, wenn auch unter anderem Namen, in China hergestellt werden können.

Schweden - Wirtschaft/Fischfang
Nach einer Entscheidung des schwedischen Meeres- und Wasseramts darf nun an der Küste zwischen Skåne und dem Uppland weiterhin Hering gefangen werden, denn die ursprüngliche Quote von 650 Tonnen Hering in Küstennähe wurde nun um weitere 100 Tonnen erhöht. Rund 80 Prozent der vorherigen Quote war bereits bis Ende Mai allein in den Schären vor Karlskrona gefangen worden. Aus diesem Grund will man die Quotierung für nächstes Jahr neu überdenken.

Schweden - Wirtschaft
Bei einer Untersuchung von 100 Thai-Massagesalons stellte das schwedische Finanzamt fest, dass sich kaum einer der Salons an die schwedischen Gesetze hält. Bei einem Großteil der Unternehmen waren Angestellte nicht angemeldet oder die Firmenbesitzer hatten Fehler in ihrer Buchhaltung aufzuweisen, beziehungsweise ihre Abgaben nicht ordnungsgemäß überwiesen. In einigen Fällen dienten die Massagesalons sogar als illegale Bordelle. Die Anzahl der Thai-Massagesalons hat sich in Schweden während der letzten zehn Jahre verdoppelt.. Allein im Raum Stockholm findet man gegenwärtig etwa 300 Massagesalons dieser Art.

Schweden - Recht
Nach einem Gesetz, das am 1. Juli in Kraft trat, wird es in Zukunft selbstverständlich sein, dass jeder, der ein Gericht betritt durch einen Metalldetektor geht und, in bestimmten Fällen, eine besondere Sicherheitskontrolle über sich ergehen lässt. Um zu Sicherheitskontrollen zu greifen, müssen Gerichte nun keine konkrete Bedrohung mehr beweisen, sondern können bereits bei einem abstrakten Hassbild zu diesen Maßnahmen greifen. Bisher hatten nur die Gerichte in Göteborg, Malmö, Örebro, Lund, Helsingborg und Luleå das Recht täglich Sicherheitskontrollen durchzuführen.

Schweden - Unterricht/Recht
Seit Jahresbeginn hat das unentschuldigte Fernbleiben vom Unterricht bedeutende Konsequenzen für die betroffenen Schüler. Während man bisher bis zu 20 Prozent des Unterrichts schwänzen konnte, haben die Gerichte nun entschieden, dass das Stipendium eines Gymnasialschülers in Höhe von 1050 Kronen im Monat bereits eingezogen werden kann wenn der Schüler nur 3,5 Stunden Unterricht im Laufe des Monats unentschuldigt versäumt hat, wobei in dieser Zeit auch das Zuspätkommen eingerechnet wird.

Schweden - Medien
Nach einer Doktorarbeit von Tobias Bromander, die während der Almedalsveckan auf Gotland präsentiert wurde, gehen alle Medien gegen weibliche Politiker weitaus härter vor als gegen männliche Politiker. Nach einer Auswertung von 92 politischen Skandalen zwischen 1997 und 2010 zeigte sich, dass die Presse über Skandale bei weiblichen Politikern rund doppelt so viele Artikel veröffentlicht als bei Männern. Ein weiterer Unterschied ist, nach der Analyse des Doktoranten, dass die Medien bei Frauen überwiegend die persönliche Verantwortung hervorheben, während sie sich bei Männern mehr auf die Ereignisse beschränken. Tobias Bromander hat nicht untersucht ob es sich bei der Berichtserstattung um männlich oder weibliche Journalisten handelte.

Schweden - Medien
Die Toleranz der Schweden bei Werbung ist während der letzten sieben Jahre bedeutend gesunken. Während 2005 noch 44 Prozent der Bürger positiv auf Werbung reagieren, ist diese Zahl nun auf 18 Prozent gesunken. Werbung über Handys verabscheuen bereits 84 Prozent der Schweden, wobei 81 Prozent auch negativ auf Werbung im Fernsehen reagieren und 72 Prozent auf Werbung im Rundfunk. Positiv sieht die schwedische Bevölkerung fast ausschließlich die Sponsorenwerbung oder Werbung im Kino.

Schweden - Tourismus
Nach der Branchenorganisation SCR hält die Kälte und die diesjährige Rekordmenge an Regen keine Campingtouristen ab, denn die Zeltplätze sind für Juli und August nahezu ausgebucht und weisen sogar eine höhere Nachfrage auf als die vorhergehenden Jahre. Im vorigen Jahr zählten die schwedischen Campingplätze insgesamt rund acht Millionen Übernachtungen, eine Zahl, die dieses Jahr nach dem aktuellen Trend überboten wird.

Schweden - Tourismus/Geografie

Als der Bootklub Storuman die tatsächliche Tiefe des Sees Storuman mit einem Echolot erkunden wollte, erlebten die Mitglieder des Vereins eine Überraschung, da sie feststellten, dass die tiefsten Stelle des Sees auf 148 Metern liegt. Die Messungen zeigen, dass der Storuman nicht an elfter Stelle der schwedischen Seen, gemessen an ihrer Tiefe, liegt, sondern bereits den dritten Platz, nach dem Hornavan und dem Torneträsk, einnimmt. Damit dies jedoch auch offiziell anerkannt wird, muss das SMHI die Werte nun noch anerkennen.

Weitere Information stehen der Presse unter Pressedienste und Presseinformationen zur Verfügung.

Copyright: Herbert Kårlin

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