torsdag, april 09, 2020

Nachrichten, 9. April

Schweden - Politik
Während eines Interviews mit der Abendzeitung Expressen appellierte Ministerpräsident Stefan Löfven erneut an die Bevölkerung Schwedens und mahnte sie sich an die Empfehlungen der verschiedenen Ämter Schwedens zu halten und auch während Ostern das Ichdenken zur Seite zu schieben. Nach Löfven muss sich jeder Bürger die Frage stellen wie viele andere er mit dem Covid-19 eigentlich anstecken will, nur um in der Volksmasse der Bierterrassen mit Freunden ein Glas in der Sonne trinken zu können. Es gehe nicht nur darum sich selbst zu schützen, sondern darum andere zu schützen. Wenn die Krise zu Ende sei sollte jeder Schwede beruhigt sagen können dass er nicht den Tod einer anderen Person wegen seinem Egoismus zum Tode verurteilte.

Schweden - Politik/Verkehr
Die Stadt Stockholm erlaubt bereits dem Personal im Gesundheitsdienst und dem Pflegepersonal kostenlos zu parken, und auch an zusätzlichen Stellen zu parken, damit die Verbreitung des Covid-19 weitgehend begrenzt wird, da es für diese Gruppe nahezu unsinnig ist die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen. Nun fordert die Stadt die Regierung auf während der kommenden Monate auch auf die Citymaut zu verzichten, da die Benutzung der öffentlichen Verkehrsbetriebe in Stockholm mit Gedränge verbunden sei, die Verbreitung des Virus also dadurch reduziert werden kann wenn ein Teil der arbeitenden Bevölkerung vorübergehend das Auto zur Arbeit benutzen kann.

Schweden - Gesundheit
Als eine Abteilung des Universitätskrankenhauses Linköping sämtlich seiner Angestellten auf den Covid-19 testen lies, stellte sich heraus dass bei der Hälfte der Angestellten der Virus festgestellt wurde ohne dass einige davon irgendwelche Krankheitsanzeichen hatten. Sämtliche Betroffene wurden unmittelbar nach Hause in die Quarantäne geschickt, damit keine weiteren Patienten von ihnen angesteckt werden können. Die gleiche Situation findet man vermutlich auch in den anderen Krankenhäusern Schwedens, aber bisher wird das Personal nur in wenigen Ausnahmefällen auf den Covid-19 getestet, kann daher auch Operationspatienten mit dem Virus anstecken.

Schweden - Kultur/Tourismus
Das Vasamuseum in Stockholm rechnet damit in diesem Jahr etwa 165 Millionen Kronen zu verlieren, da sich selbst der Sommertourismus weitaus geringer zeigen werde als die vergangenen Jahre, da mehrere Länder bereits Reisewarnungen für den Sommer ankündigten. Nach der Geschäftsführung des Museums ist es möglich dass, auf Grund dieser geringeren Einnahmen, das Museum möglicherweise auch im Sommer nicht wieder geöffnet werden kann, unter Umständen auch nicht im kommenden Jahr, da zu viel Personal entlassen werden muss und die Kosten für die Erhaltung des Schiffes weiterlaufen, es sei denn die Regierung oder die Stadt übernimmt die aktuellen Kosten des Vasamuseums.

Schweden - Kultur/Gesellschaft
Eine neue Studie belegt dass die Jugendlichen Schwedens immer weniger lesen, wobei bei dieser Studie auch digitale Bücher eingeschlossen wurden. Seit 2007 hat sich die Menge der Jugendlichen, die mindestens ein Buch pro Woche lesen halbiert, so dass dies mittlerweile nur noch bei jedem dritten Jugendlichen der Fall ist. Sehr interessant ist indes, dass bei Jugendliche, die nicht in Schweden geboren wurden, das Lesen weiter verbreitet ist als unter in Schweden geborenen Jugendlichen, denn unter ihnen liest jeder zweite mindestens ein Buch pro Woche.

Weitere Information stehen der Presse unter Pressedienste und Presseinformationen zur Verfügung.

Copyright: Herbert Kårlin

5 kommentarer:

  1. Hier für interessierte ein Register der Intensivmedizinischen Betten in Deutschland.
    https://www.intensivregister.de/#/intensivregister
    Machen Sie sich ein Bild von der "Dramatik".

    SvaraRadera
  2. In der internationalen Statistik steht Deutschland doch noch ganz gut da, wobei man natürlich bedenken muss dass nicht alle Betten an Corona-Patienten gehen, da es auch noch andere schwere Krankheiten gibt. Die Situation in Schweden sieht weitaus schlechter aus, denn wir stehen, gemessen an der Bevölkerungsmenge, am Ende der Liste, sogar noch ein Stück hinter Spanien.
    Und dann sollten die Betten natürlich auch dort zu finden sein wo man sie benötigt, was bei weitem nicht immer der Fall ist. Hiervon muss man in Schweden eigentlich nicht einmal reden, denn das Land ist grösser als Deutschland, hat aber weitaus weniger Bewohner, und in vielen Gegenden nicht mal ein Krankenhaus, noch viel weniger eine Intensivstation. Es gibt hier Orte, da benötigt man zwei Stunden bis zum nächsten Arzt (oder zur Entbindungsstaion). Und ein Hubschrauber ist weder permanent greifbar, noch kann er bei jedem Wetter fliegen.

    SvaraRadera
  3. Aber die Menschen müssen aus der künstlich generierten Angst/Panik, sonst gibt es am Ende mehr Tote durch die Angst oder die wirtschaftlichen Folgen.
    Und wenn man die tatsächlich erkrankten nicht übertherapieren würde, wie es zum Beispiel leider zu Hauf in Italien geschehen ist, würden auch nicht ganz so viele sterben. Vernachlässigt wird zum Beispiel die möglichkeit der Behandlung mit einer Vitamin C Hochdosistherapie mit Glutation usw.

    SvaraRadera
  4. »Wie bei jeder Atemwegserkrankung sollten wir die älteren und schwachen Menschen schützen, denn wenn sie eine Lungenentzündung bekommen, haben sie ein hohes Risiko, an der Lungenentzündung zu sterben. Dies ist eines der Hauptprobleme, welches wir im Auge behalten sollten. Auf der anderen Seite kommen Kinder sehr gut mit diesen Krankheiten zurecht. […] Deshalb sollten sie weiterhin zur Schule gehen und sich gegenseitig anstecken, was zur Herdenimmunität beiträgt. Das würde wiederum bedeuten, dass die älteren Menschen nach spätestens vier Wochen anfangen könnten, ihre Familie wieder zu besuchen, denn in der Zeit wäre das Virus ausgelöscht worden. […]
    Die Mehrheit hätte gar nicht bemerkt, dass sie infiziert waren, oder hätten ziemlich milde Symptome, besonders Kinder. […]
    Es ist nicht das erste Coronavirus, welches ausbricht, und es wird auch nicht das letzte sein. Für alle Atemwegserkrankungen haben wir den gleichen Verlauf einer Epidemie: Wenn man es in Ruhe lässt, steigt es zwei Wochen lang. Dann hat es seinen Höhepunkt und bleibt zwei Wochen lang. Danach ist es wieder weg. […]
    Die Epidemie in China ist bereits vorbei, denn sonst würden wir davon erfahren. Selbst in China ist es heute sehr schwierig, Informationen verdeckt zu halten. Wenn die von ihnen gebauten provisorischen Krankenhäuser noch voll wären, würden wir davon erfahren. Das kann man nicht mehr unterdrücken. […]
    Ich werde nicht von der Regierung bezahlt. Also habe ich das Recht, tatsächliche Wissenschaft zu betreiben! Hätte die Regierung nicht interveniert, wäre die Epidemie – wie jede andere Atemwegserkrankungs‐Epidemie auch – jetzt vorbei.«

    Prof. Knut M. Wittkowski
    Epidemiologe

    SvaraRadera
  5. Wir haben hier in Schweden das Problem, dass der Covid-19 vor allem in Altersheimen und Pflegeheimen verbreitet ist, also einer Gruppe, die ohnehin schon ein Maximum an Medikamenten bekommt und ein relativ schwaches Immunsystem haben. Das Ergebnis ist natürlich, dass gerade unter dieser Gruppe auch die meisten Toten zu zählen sind. Hinzu kommt, dass gerade diese Gruppe auch kein Anrecht auf die Intensivstation hat, sondern nur dort unterkommt wenn Betten frei sind, was gegenwärtig natürlich nicht der Fall ist.
    Ich weiss jetzt nicht wie es in Deutschland ist, da ich nur den Spiegel und die FAZ lese, also kaum einen generellen Einblick habe, aber hier in Schweden haben wir zur Zeit hunderte von sogenannten Spezialisten in der Presse, Rundfunk und Fernsehen, die eigentlich nur sich selbst darstellen wollen und extrem unterschiedliche Aussagen bieten. Aber natürlich ist jeder davon entweder Chefarzt, Forscher oder Professor. Der "Normalsterbliche" muss daher automatisch in eine Paniksituation geraten, was bei jeder Krankheit negativ ist. Auf der anderen Seite ist bei uns natürlich sehr vieles freiwillig, denn man appelliert an den gesunden Menschenverstand. Bereits heute ist daher natürlich eine irre Menge an Schweden in die Ferienhäuser gefahren, teilweise auf Inseln auf denen dauerhaft fast nur ältere Menschen leben. Die kleinen Geschäfte dort freuen sich über den Zustrom, die Bewohner geraten in Panik.

    SvaraRadera